logo
Scharteucker Forst
Wir über uns
Produkte & Preise
Waldkreislauf
Holzernte
Holz & Hackschnitzel
Naturverjüngung
Waldpflug im Einsatz
Neophytenbeseitigung
Pflanzung
Waldpflege & Schutz
Rund ums Holz
Anfahrt
Impressum

Dürreschäden in der Forstwirtschaft 2018

Aufgrund des Dürresommers 2018 gab es erhebliche Schäden in der Forstwirtschaft. Unser Betrieb liegt zwischen Magdeburg und Berlin im Jerichower Land. Die Böden sind Sandböden. Von März 2018 bis zum August 2018 gab es keinen Nierderschlag.

Wir zeigen zunächst Bilder und geben am Ende dieser Seite ein Resumé.

 

Junge Anpflanzungen / Douglasien

 

Anpflanzungen von Douglasien zeigen deutliche Schäden durch die Trockenheit. Es zeichneten sich Abgänge von 50% bis 80% ab. Wir konnten diesen 4-jährigen Douglasienbestand retten durch eine gezielte Bewässerung jeder einzelnen Pflanze.

Dies war nur möglich, weil wir den Bestand vorher mit Arbeitsgassen geplant hatten und diese Gassen nicht bepflanzt hatten.

Die Douglasie gilt bei uns nicht als standortgerecht. Sie gelingt aber in der Regel auf unseren Standorten gut und hat eine hohe Massenleistung an Holzzuwachs.

Das untere Bild zeigt eine Douglasanpflanzung von 2001. Die Douglasien wurden zunächst teilweise braun. Es gab Bäume, die unten grün waren und oben war sämliches Grün abgestorben.

An Douglasien, die mehr als 30 Jahre alt waren, verzeichneten wir keine Schäden.

 

 

 

 

Bewässerung von Kulturen

 

 

Die Bewässerung im Forst gegen die Dürre wurde mit einem leichten Traktor durchgeführt. Auf dem Dreipunkt wurde ein 1.000 Liter Tank befestigt. Mittels einer Zapfwellenpumpe wurden drei Gartenschläuche gespeist. Aus einem Pflegekorb wurden weiter entfernte Douglasien bewässert. Zwei weitere Schläuche wurden zu Fuß genutzt. Hierdurch ist es gelungen, den Ausfall in dieser Kultur auf 10% zu begrenzen. Jede Pflanze erhielt ca. 5 Liter Wasser direkt an den Stammfuß.

Andere Kulturen in unserer Region, insbesondere Laubholzkulturen, verzeichneten hohe Verluste bis hin zu Totalausfällen.

 

Dürreschäden an Birken

 

Die sonst so vitalen Birken zeigten bereits im Juni/Juli 2018 braune Blätter. Dies betraf auch die bei uns vorkommenden wilden Birken, die sich selbst ausgesäät hatten.

Es ist derzeit noch nicht absehbar, ob diese Bäume im nächsten alle wieder ausschlagen werden.

Die Birke gilt bei uns als standortgerecht.

 

 

 

 

 

 

 

Dürreschäden an Buchen

 

Unsere Buchen bekamen keine braunen Blätter sondern warfen ihre Blätter im grünen Zustand ab. Das war wohl eine Notreaktion um Wasser zu sparen. Ein Teil der Blätter verblieb am Baum. Die hier gezeigten Blätter auf dem Waldweg stammen von natürlich verjüngten Buchen. Diese haben ein Alter von rund 20 Jahren.

 

Dürreschäden an Roteichen

Wir haben einige Hektar Roteichen. Die hier gezeigten Roteichen wurden bereits im Juni/Juli braun. Es handelt sich auf dem Bild um einen gepflanzten Bestand aus dem Jahr 2001.

Die Stil-Eiche gilt bei uns als standortgerecht. Die Roteiche bedingt. Die Anpflanzung dieser Baumart wurde durch das Ministerium in den Jahren 1995-2005 sehr befürwortet.

 

 

Dürreschäden an spätblühender Traubenkirsche

 

Die Traubenkirsche gilt als Schadbaum. Es war der einzige Lichtblick der Dürre, dass selbst diese allgegenwärtige invasive Schadbaumart auch Schäden zeigt. Viele Pflanzen waren nicht in der Lage die Früchte (Kirschen) auszubilden. Sie vertrockneten schon als Kern am Baum.

 

Dürreschäden an Altkiefern

 

Die Schäden an Altkiefern sind derzeit im Oktober 2018 noch nicht abschließend bewertbar. Es zeichnet sich aber ab, dass die Kiefer durchgängig am besten mit der Dürre zurecht gekommen ist.

Bei dem hier gezeigten Schadbild von trockenen Altkiefern gehen wir von einem Befall durch den Pilz Diplodia aus. Dann folgte als Sekundärschädling der Kiefernprachtkäfer.

 

Als ursächlich betrachten wir aber nur bedingt die Dürre. Dieser Altbestand wurde in den Jahren 1994-1996 durch den Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt mit spätblühender Traubenkirsche unterbaut. Ja, sie lesen richtig! Man unterlag damals dem Irrglauben, dass damit der Kiefer geholfen wird. Wir bezweifeln nicht, dass die Traubenkirsche als Gegenmaßnahme zum Waldgras "Sandrohr" geeignet ist. Auch dient sie als Brandriegel und verbessert als Laubbaum das Waldklima. Aber diese Vorteile überwiegen nicht die massiven Nachteile, die durch die alles durchwuchernden Traubenkirschen entstehen. Bei Kopfschmerz schneidet man sich zur Linderung auch nicht den Kopf ab!

Die damals gepflanzten Traubenkirschen haben heute eine Höhe von 10-15 Metern erreicht. Im hohen Wasserbedarf der Traubenkirsche sehen wir die Ursache der Anfälligkeit der Altkiefer gegen Dürre und dann Diplodia. Aufgrund des Wassermangels konnten die Altkiefern weder Diplodia noch Kiefernprachtkäfer abwehren.

Die Argumentation Monokultur greift hier nicht. Die Schäden entstanden in einem Bereich, wo zahlreiche Eichen stehen. Die Kiefer selbst war mit dem Laubbaum Traubenkirsche unterbaut. Birken und Ahorn komplettieren diese Durchmischung. Es handelte sich um einen Mischbestand, bei dem das Laubholz die Mehrheit hat.

Auf dem Foto sieht man den entfernten Traubenkirschenunterstand. Die Taubenkirsche wurde entfernt um die Altkiefern zu ernten und die Fläche neu einzurichten.

 

Dürreschäden an Begleitwuchs / Futtermangel für Wildtiere

 

Im gesamten Forstgebiet gab es in der Dürreperiode wenig Unterwuchs. Dies war und ist problematisch für die Wildtiere. Wir beobachten wenig Jungwild und dafür viele einzeln laufende Rehe und Damtiere.

 

Dürreschäden im Feld und Waldbrände

 

Die Landwirtschaft der Region zeichnete ein düsteres Bild. Der hier gezeigte Mais lohnte sich kaum zu ernten.

Die Kornfelder waren extrem brandgefährdet. Durch Erntemaschinen entstanden Brände (z.B. Funkenflug, heiße Lager, Steinschlag).

 

Im Wald kam es ebenfalls zu zahlreichen Waldbränden. Diese wurden durch die örtlichen Feuerwehren und durch Hubschrauber bekämpft.

 

Dürreschäden an Kiefer Naturverjüngungen

An unseren Kiefer-Naturverjüngungen konnten wir keine nennenswerten Schäden feststellen. Selbst die einjährigen Naturverjüngungen trotzten der 5-monatigen Trockenheit. Nach dem ersten Regen im August sind die Jungpflanzen quasi explodiert.

 

 

Politischer Rückenwind

Wir waren mit unseren Dürreproblemen nicht allein. Auch die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, Prof. Dr. Claudia Dalbert, besuchte uns zu einem Fachbesuch um sich ein Bild der Dürreauswirkungen im Privatwald zu machen.

 

 

Resumé

Bei der Dürre im Jahr 2018 handelte es sich um eine 5-monatige Trockenzeit ohne jeden Niederschlag. Verstärkt wurde die Trockenheit durch eine fast tägliche starke Sonnenbestrahlung und große Hitze. Die Temperaturen lagen mittags häufig über 30 Grad.

Die meisten Schäden entstanden im Forst an jungen Kulturen, die gepflanzt wurden. Wir waren besonders bei der Douglas betroffen. Nur durch die Bewässerung in befahrbaren Beständen konnten die Jungpflanzen gerettet werden. Hier zeigte sich, wie wichtig die Gassenanlage schon vor der Begründung der Kultur ist.

Am besten hat die Kiefer in allen Altersklassen die Dürre vertragen. Laubbäume unter 30 Jahren Alter haben teils schwere Schäden erlitten. Alte Laubbäume wiesen keine sichtbaren Schäden auf.

In Hinblick auf den Klimawandel müssen Waldbauern damit rechnen, dass Extremsommer wie der in 2018 zunehmen. Auch wenn dies nur alle 10 Jahre erfolgten würde wäre dies für die Waldverjüngung ein großes Problem. Das beträfe auch Anpflanzungen von sogenannten standortgerechten Laubbäumen. Diese würde die Trockenheit ebensfalls wie im Jahr 2018 dahinraffen.

Wir arbeiten derzeit an einem Konzept, wie wir in Kiefernnaturverjüngungen standortgerechte Laubbäume einbinden können. Diese Einmischung soll kostengünstig, zielführend und ohne nennenswerte Einschränkungen in der Bewirtschaftung erfolgen.

 

 

Scharteucker Forst GbR mbH